Immer wieder Dienstags läuft auch in diesem Jahr wieder das beliebte Sommernachtsflimmern auf dem Wunsiedler Marktplatz. Das Open-Air-Kino des Bürgerforum Wunsiedel e. V. startete mit dem wundervollen Film „Der Schein trügt“ von Srdjan Dragojević: Stojan ist ein unbescholtener Mann, fürsorglicher Familienvater und sehr bescheiden. Ein Kurzschluss der Glühbirne bringt ihm unverhoffte Erleuchtung: ein Heiligenschein ziert plötzlich Stojans Haupt…
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Dienstag, 05.07.: IM KELLER von Ulrich Seidel
Dienstag, 12.07.: À la Carte! – Freiheit geht durch den Magen von Éric Besnard
Sommernachtsflimmern `22 – jeden Dienstag mit Einbruch der Dämmerung auf dem Wunsiedler Marktplatz – Eintritt frei, Spenden für unsere Kulturarbeit nehmen wir gerne! Stühle in begrenzter Zahl vorhanden, bitte auch selbst mitbringen. Bei schlechter Witterung weichen wir in die Stadtgalerie des Bürgerforum Wunsiedel e. V. gleich neben dem Marktplatz in der Ludwigstraße 33 aus.
Der Schein trügt
Stojan ist ein unbescholtener Mann, fürsorglicher Familienvater und sehr bescheiden. Ein Kurzschluss der Glühbirne bringt ihm unverhoffte Erleuchtung: ein Heiligenschein ziert plötzlich Stojans Haupt. Er wird zu der Attraktion in der Nachbarschaft und stellt das beschauliche Leben seiner Familie auf den Kopf.
Stojans Frau Nada ist vom Trubel schnell genervt. Das Ding muss weg und eine Mütze ist bekanntlich keine Dauerlösung. Doch nachdem auch gründliches Haarewaschen nichts bringt, verdonnert sie ihren Mann zu einem ausgiebigen Curriculum in Sachen Sünde. Ein bisschen Völlerei hier, ein wenig Ehebruch dort. Von derlei Tricksereien lässt sich der edle Nimbus nicht beeindrucken. Stojan ackert sich durch alle Todsünden – und findet schließlich Gefallen an der Grausamkeit. Und nicht nur er. Je herzloser Stojan seinen Vorteil ausnutzt, umso bereitwilliger wird er von den Nachbarn als moralische Instanz akzeptiert. Es stellt sich heraus: der schöne Schein überstrahlt auch noch den schlimmsten Frevel.
Die Geschichte von Stojans Aufstieg ist nur der spektakuläre Auftakt zu Srdjan Dragojevics in drei Episoden geteilte Satire DER SCHEIN TRÜGT, in dem neben scheinheiligen Heiligenscheinen auch die lange Leitung zu Gott und essbare Kunstwerke eine Rolle spielen. Dem PARADA-Regisseur gelingt nichts weniger als eine so furiose wie groteske Bestandsaufnahme des post-sozialen Europas, eine hinterlistige, äußerst kurzweilige und sehr schlaue Abrechnung mit der Macht der Bilder und der Lust an der Projektion.
Der Schein trügt
Regie: Srdjan Dragojević
Drehbuch: Srdjan Dragojević
Musik: Aleksandar Randjelovic
Kamera: Dusan Joksimovic
Besetzung: Goran Navojec, Bojan Navojec, Ksenija Marinkovic, Danijela Mihajlovic, Natasa Markovic
Jahr: 2021
Eine Produktion von: Delirium Films (Serbien)
In Koproduktion mit: Sektor Film Skopje (Mazedonien), Ma.ja.de. Fiction (Deutschland), Studio dim (Kroatien), Forum Ljubljana (Slowenien)
Länge: 122 MINUTEN
FSK: ab 16 Jahren
Originalsprache: Serbisch